Jeweils: Dienstags 18.00 bis 20.00 Uhr:
30.10.2007 Prof. Dr. Karl Schlögel
Osteuropäische Geschichte, Frankfurt/Oder
„Russischer Raum" - Fällige Bemerkungen
zum Verhältnis von Raum, Macht und Kultur
Wenn von Russland die Rede ist, dann meist von Macht, System, Gewalt, kaum oder nur selten vom Raum, in dem Macht, System und Gewalt ihren Ort haben. Was ergäbe ein Mitdenken des Raumes für ein Verständnis Russlands?
13.11.2007 Prof. Dr. Sigrid Weigel
Direktorin am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Topographie pluraler Kulturen und die „Verschiebung Europas nach Osten“
Die Konflikte im Kontext der Osterweiterung und die Kontroverse um den Türkeibeitritt betreffen Voraussetzungen der Europäisierung. Ihre kulturgeschichtlichen Dimensionen aufzuzeigen, ist Ziel eines interdisziplinären kulturwissenschaftlichen und fremdsprachen-philologischen Forschungsverbunds, der am Beispiel ausgewählter topographischer Konstellationen vorgestellt wird.
20.11.2007 Dr. Stephan Schaede
Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft, Heidelberg
Heilige Handlungsräume? Eine theologisch-raumtheoretische Betrachtung zur performativen Kraft von Kirchen
Sind Kirchenräume heilige Räume? Was ist überhaupt darunter zu verstehen? Aus welchen Gründen redet man heute vom Kirchenraum als heiligem Raum? Wie beeinflussen Kirchenräume Lebensräume? Entscheidet die Raumnutzung über die Eigenart des Raumes? Der Vortrag geht diesen Fragen nach, um auf Grenzen und Möglichkeiten des Kirchenraumes mit seiner performativen Kraft aufmerksam zu machen.
27.11.2007 Dr. Judith Miggelbrink
Institut für Länderkunde, Leipzig
Raumfragen: Konturen eines geographischen Diskurses über eine gesellschaftliche Kategorie
Der Raumdiskurs steht derzeit auch in der Geographie (wieder) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dabei ringt diese häufig so genannte „Raum-Wissenschaft" mit unterschiedlichen Begriffen und Konzepten, die innerhalb des Vortrags vorgestellt und diskutiert werden.
04.12.2007 Prof. Dr. Christian Kiening
Ältere Deutsche Literaturwissenschaft, Zürich
SchriftRäume
Schrift ist in verschiedener Hinsicht mit Räumlichkeit verbunden: Sie ist Teil von Räumen. Sie hat selbst räumliche Dimension. Sie verweist auf Räume. Sie stellt Räume dar. Der Vortrag skizziert ein in der letzter Zeit neu erwachtes (theoretisches und ästhetisches) Interesse an der nicht-linearen Dimension von Schrift und präsentiert Beispiele aus Mittelalter und Moderne, an denen Modelle des Verhältnisses von Schrift und Räumlichkeit sichtbar werden.
11.12.2007 Prof. Dr. Volker Depkat
English and American Studies, Regensburg
Amerika - Nordamerika - USA: Begriffsgeschichtliche Reflexionen zu einer umstrittenen Raumkonstruktion
Im 16. und 17. Jahrhundert meinten die Zeitgenossen vorwiegend noch Süd- und Mittelamerika, wenn sie von Amerika sprachen, heute hingegen sind die Termini Amerika, Nordamerika und USA weitgehend synonym. Der Vortrag wird die nach 1750 einsetzende Verschiebung des Wort- und Begriffsfeldes „Amerika“ auf der Basis ausgewählter Amerikainterpretationen beschreibend rekonstruieren und die historischen Ursachen für diesen begriffsgeschichtlichen Wandel freilegen.
15.01.2008 Dr. Jörg Dünne
Romanische Philologie, München
Welt-Literatur: Piraten, Karten und Globalisierung in Carlos de Sigüenza y Góngoras Infortunios de Alonso Ramírez
1690 publizierte der mexikanische Gelehrte Carlos de Sigüenza y Góngora einen Reisebericht, über die unfreiwillige Weltumrundung von Alonso Ramírez. Der Vortrag thematisiert die Verknüpfung von kartographischer Welt-Fiktion und geopolitischer Wahrnehmung einer Krise des spanischen Welt-Reichs und fragt, inwiefern der Autor die unausgesprochenen politischen Implikationen späterer Weltliteratur-Konzeptionen vorwegnimmt.
22.01.2008 Prof. Dr. Paul-Gerhard Klumbies
Evangelische Theologie, Kassel
Das Raumverständnis in der Markuspassion
Die älteste Evangelienschrift, das Evangelium nach Markus, ist von mythischen Anschauungen durchzogen, von deren prägender Kraft sowohl die Textgattung als auch der Aufbau und die Gestaltung der erzählten Welt zeugen. In diesem Kontext kommt der Verknüpfung von Orten sowie den Richtungen im Raum besondere Bedeutung zu. Dabei gelangt der Erzähler durch den gezielten Einsatz von Orts- und Richtungsangaben zu einer theologischen Deutung des Todes Jesu als eines heilvollen Geschehens.
29.01.2008 Prof. Dr. Wolfgang Kemp
Kunstgeschichte, Hamburg
Der Stadtraum des architektonischen Kontextualismus
und Theodor Fischers Kasseler Landesmuseum
Der Historismus und die klassische Moderne teilten bei aller Verschiedenheit die Auffassung, dass bedeutende Architektur freistehend zu konzipieren sei. Dagegen opponierte der Kontextualismus, der seine wichtigsten Ausprägungen um 1900 und um 1980 hatte und den Stadtraum als Beziehungsraum zu fassen suchte. Theodor Fischer war ein herausragender Vertreter dieses Bauens; sein Kasseler Landesmuseum darf als eine der überzeugendsten Realisationen dieses Programms gelten.